Mojn Moin!
Es ist wieder Kuchendienstag und diese Woche darf ich nicht nur probieren, sondern Dir mein aktuelles Lieblingsrezept selbst zeigen. Ich bin Nele und wohne zusammen mit Annika in der besten WG Hamburgs. Wir lieben Hamburg und alles was dazu gehört – eine typische Hamburger Spezialität darf hier also natürlich nicht fehlen. Zu Annikas Geburtstags-Premiere in Hamburg habe ich sie dieses Jahr mit selbstgemachten Franzbrötchen überrascht und ihr ihren Ehrentag zimtig versüßt.
Alle lieben Franz: Franzbrötchen dürfen im Sortiment keiner Hamburger Bäckerei fehlen! Das süße Gebäck besteht aus Blätter- oder Hefeteig und ist in der Regel mit Zimt und Zucker gefüllt. Inzwischen gibt es aber auch verschiedene Variationen mit allem, was das Herz begehrt: mit Rosinen, Streuseln, Schokolade, Marzipan, Nüssen oder Apfelstückchen.
Der Ursprung des Franzbrötchens ist bis heute unklar. Meine Lieblingstheorie: Die Hamburger Bäcker fingen während der französischen Besatzungszeit im 19. Jahrhundert an, weißes Baguettebrot nach französischer Art zu backen, sogenanntes Franzbrot. Einer kam dann auf die Idee, das Brot in der Pfanne mit Zimt und Zucker zu braten und erfand so das Franzbrötchen. Inspiriert am Croissant wurde es noch verfeinert und oft auch aus Blätterteig gemacht. Die typische gedrehte Form hat sich erst seit einigen Jahrzehnten durchgesetzt – traditionell besaß der Zimtplunder eine knautschige, gedrückte Form. Die hübschen Kringel entstanden erst bei dem Versuch ein Croissant zu formen. Anstatt ein Dreieck aufzurollen, wurde der Teig im Ganzen gerollt und in Trapeze geschnitten (ist ja fast das Gleiche). Zum Plattdrücken wurde der Stiel eines Holzlöffels zur Hilfe genommen und das Franzbrötchen, wie wir es lieben, war geschaffen.
Uns ist aber eigentlich egal, wer das Franzbrötchen wirklich erfand: ob zum Frühstück oder als Snack für zwischendurch – das süße Gebäck ist für den Hanseaten oder Besucher unverzichtbar. Für so manchen Exil-Hamburger ist es ein echtes Sehnsuchtsgebäck. Zurück in der Hansestadt, führt der erste Gang zum Bäcker um ein Franzbrötchen zu naschen. Und das machen wir jetzt auch.
Wie schmeckts’s? Zimtig, nordisch, nach Hamburg, innen weich, außen leicht knusprig, nach ganz viel Liebe.
Passt super zu? Hamburg, jedem Frühstück und dem Kaffee am Nachmittag.
Aufwand? Einfach
Du brauchst:
Für das Backblech:
- Backpapier
Für den Hefeteig:
- 250ml Milch
- 70g Butter
- 500g Weizenmehl
- 1 Pck Trockenbackhefe
- 70g Zucker
- 1 Pck Vanillezucker
- 1 Ei
- 1 Prise Salz
Für die Füllung:
- 100g weiche Butter
- 100g Zucker
- 3 gestr. TL Zimt
Zum Bestreichen:
- etwa 2 EL Milch
Und so geht’s:
- Für den Hefeteig: Milch in einem kleinen Topf erwärmen und darin die Butter zerlassen.
- Das Mehl mit der Hefe in einer Rührschüssel sorgfältig vermischen.
- Die übrigen Zutaten und die warme Milch-Butter-Mischung hinzufügen und alles mit einem Mixer (Knethaken) zunächst kurz auf niedrigster Stufe verrühren, dann auf höchster Stufe mehrere Minuten zu einem glatten Teig verarbeiten.
- Den Teig zugedeckt an einem warmen Ort so lange gehen lassen, bis er sich sichtbar vergrößert hat. (Persönliche Empfehlung: unter die schön warme Bettdecke).
- Das Backblech kann nun schon mal mit Backpapier belegt und der Ofen vorgeheizt werden.
Ober-/Unterhitze: etwa 180°C; Umluft: etwa 160°C - Für die Füllung: Die weiche Butter mit Zucker und Zimt mit einem Mixer (Rührstäbe) gut verrühren.
- Den Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche noch kurz durchkneten und dann zu einem großen Rechteck (etwa 70 x 25 cm) ausrollen.
- Die Zimtmasse gleichmäßig auf dem Rechteck verstreichen und dieses von der längeren Seite her fest aufrollen.
- Die Rolle vorsichtig in etwa 12 gleichgroße Trapeze schneiden.
- Diese mit der länglichen Seite nach unten auf das Backblech legen.
- Mit einem Kochlöffelstiel von oben auf die schmale Kante pressen, so dass die eingerollten Seiten nach oben zeigen.
- Die Brötchen nun nochmals 10 Minuten gehen lassen.
- Kurz vor dem Backen mit Milch bestreichen.
- Auf mittlerer Schiene etwa 20 Minuten backen.
- Kurz auskühlen lassen und dann am besten noch lauwarm genießen.
Inspiration habe ich mir von einem Dr. Oetker Rezept geholt. Kleiner Tipp: Franzbrötchen aus Dinkelmehl schmecken auch unschlagbar gut und da wir gerne auch mal mehr als einen Franz genießen, reduzieren wir die Zuckermenge meistens um die Hälfte und tauschen ihn je nach Lust und Laune durch braunen Zucker aus. Und noch ein kleiner Funfact: Zucker gehört beim Backen dazu, kann aber eigentlich in jedem Rezept reduziert und angepasst werden. Anders als mit anderen Zutaten wie zum Beispiel Eiern und Mehl, bei denen man sich genau ans Rezept halten sollte, kann man sich bei der Zuckermenge also nach Geschmack und Bedarf austoben.
Egal ob mit Schokofranz, Apfelfranz oder dem traditionellen Franzbrötchen mit Zimt: Ich wünsche Dir einen nordischen Kuchendienstag mit ganz viel Franzliebe.
In Hamburg sagt man Tschüss – bis zum nächsten Mal!